Speyer-Kurier
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Ein irischer Abend mit Musik und Geschichten - Paddy Schmidt

Ein Mann, eine Gitarre, eine Bühne und viele Mundharmonikas

Speyer- Mehr braucht es nicht für einen unterhaltsamen Auftritt von Paddy Schmidt. Damit war der dritte Abend der Reihe „Kultur im Fachkraftwerk“ treffend umschrieben. Vor gut gefüllten Plätzen entführte Paddy Schmidt sein Publikum am 22. Juni sein Publikum auf die grüne Insel. Zunächst erfuhren die Besucher etwas über die CoLab, deren Arbeit mit den eingenommenen Spenden des Abends unterstützt wird.

Aus seinem umfangreichen Repertoire eigener Lieder und Volkslieder aus Irland spielte Paddy Schmidt eine gelungene Auswahl. Teils waren die Lieder schwungvoll, teils waren sie eher melancholisch. Und zu jedem Lied hatte Paddy Schmidt eine Geschichte parat. So erfuhren die Zuhörer Hintergründe zu den Liedern oder zu deren Entstehung.

Wie kommt man in der Badewanne auf die Titanic oder warum wurde das einzige deutschsprachige Lied des Abends ausgewählt? Am Ende des gelungenen Abends waren alle schlauer. Wie ein Lied sich anhört, wenn es in verschiedenen Stilen gespielt wurde, zeigte Paddy Schmidt am Beispiel des irischen Volksliedes „The Irish Rover“. Erst erklang es als Reggae, dann als Blues. Da es allen sehr gut gefallen hat, wird es im nächsten Jahr wieder einen Auftritt geben.

Kultur im Fachkraftwerk

Künstler aus der Region spielen handgemachte Musik oder spielen ihre Darbietung hautnah vor einem kleinen Publikum. Die Veranstaltungsreihe soll das Kulturleben in Speyer um handgemachte Musik und Kleinkunst in einem kleinen familiären Rahmen erweitern.

„Kultur im Fachkraftwerk“ ist eine Benefizveranstaltung, um die Arbeit der CoLab zu unterstützen. Ein wichtiger Aspekt der Kulturreihe ist es daher, auf die prekäre Lebenswelt benachteiligter junger Menschen aus der Vorderpfalz, manche sogar ohne festen Wohnsitz, aufmerksam zu machen. Text und Foto: CoLab gGmbH - Das Fachkraftwerk, Presse

27.06.2016


Es gibt drei Arten von Lügen: Weiß - Grau - Schwarz

100 Jahre Christoph Sonntag – die Jubeltour!

bk.Speyer- Ein Spruch aus China sagt: Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. Also hat sich für alle Besucher, die am Donnerstag, den 07.04.2016 in der gut besuchten Speyerer Stadthalle waren, das Leben deutlich verlängert.

Beim Bühnenbild sah man unter anderem ein Regal mit verschiedenen Schubladen, die beschriftet waren mit: „Ideen fein“, „Ideen grob“, „Ideen Schwein“, „Ideen geklaut“, „Presse gut“, „Presse schlecht (Altpapier)“.

Nach einem Einspieler von der Landesschau Baden-Württemberg, der Christoph Sonntag ankündigte, kam er dann auf die Bühne und begeisterte von Anfang an sein Publikum. So nahm er sofort Kontakt auf zu einem Mann namens Claus – mit „C“ – auf und bestätigte ihm: „Da haben die Eltern sich was gegönnt.“

Ein Ausflug in die Politik fehlte auch nicht – Sonntag sagte, er könne nicht verstehen, daß einige Länder in Europa zwar alle Vorteil und Subventionen mitgenommen haben – unter anderem Ungarn und Polen – nun aber, wo sie etwas zurückgeben sollten, mauern. Und er meinte, er wäre richtig froh, daß die polnische Partei pis Partei heißen würde – da wäre der Name Programm.

Zu einem Programmpunkt war die Einleitung, daß es drei verschiedene Arten von Lügen gibt:

  1. Weiße Lügen, wenn man jemanden nicht verletzen will,
  2. graue Lügen, die weder schaden noch nutzen
  3. schwarze Lügen, die selbstsüchtig sind und den anderen verletzen

Dazu hat er folgende Geschichte erzählt: Ein Mann war mit Freunden abends einen trinken und kam total betrunken nach Hause – morgens um halb fünf. Also schleicht er sich leise an die Haustür, schließt leise auf und sieht, als er die Türe geöffnet hat, daß seine Frau mit einem Besen im Hausflur steht. Und nun kommen die verschiedenen Lügen ins Spiel:

1.    Ich war mit meinen Freunden aus und habe ein Bier getrunken. Dann hatte ich solche Sehnsucht nach Dir, daß ich mit der nächsten Straßenbahn nach Hause gefahren bin. Während der Fahrt dachte ich daran, wie sehr ich Dich nach allen diesen Jahr3en noch liebe und wie glücklich ich bin, Dich zur Frau zu haben. Über allen diesen Gedanken muss ich eingeschlafen sein und als ich wieder wach wurde, stand die Straßenbahn im Depot, es war halb vier. Eine ganze Zeit musste ich rufen und mit den Fäusten an die Scheiben klopfen, bis der Hausmeister mich befreit hat; aber nun bin ich endlich wieder bei Dir.

2.    Ich habe das Haus verlassen und wurde von Außerirdischen entführt. Diese haben mir einen Trichter in den Mund gestopft und mir fünfzehn Liter Bier eingeflößt. Gerade erst haben sie mich wieder frei gelassen und hier bin ich.

3.    Willst Du kehren oder fliegst Du noch weg?

Aber Christoph Sonntag ist das Kabarett lange nicht genug. Deshalb hat er im August 2007 die STIPHTUNG CHRISTOPH SONNTAG gegründet, mit der er die Welt ein wenig besser machen möchte. Dazu gehört unter anderem ein Hilfsprojekt für sozial benachteiligte Kinder „Sternchenfänger“. Mittlerweile konnte die STIPHTUNG für ihre Projekte mehr als vier Millionen Mark einsammeln. So werden unter anderem von jeder verkauften Eintrittskarte und jedem verkauften Buch von Christoph Sonntag ein Euro an die Stiftung gespendet.

Wer nun Lust bekommen hat, das Programm live zu sehen, kann sich am 03.06.2016 um 20 Uhr im Universum Kino Landau dieses Vergnügen gönnen. Am 30.11.2016 ist Christoph Sonntag im Capitol Mannheim.

Alle weiteren Veranstaltungstermine finden Sie im Internet unter folgendem Link:http://www.roth-friends.de/artist.php?id=442

Übrigens: Wer die STIPHTUNG von Christoph Sonntag unterstützen möchte hat durch den Kauf von einem, zwei oder drei Büchern die Qual der Wahl. Und selbstverständlich läßt es sich der Autor nicht nehmen die Bücher nach der Veranstaltung individuell zu signieren. So kommen auch Sie in den Besitz eines "echten Sonntag´s".  Foto: pem

10.04.2016


Vince Ebert - Evolution

Bensheim/Bühl/St. Leon Rot- Der menschliche Organismus ist ein wahres Wunderwerk. Hautzellen werden alle vier Wochen regeneriert, rote Blutkörperchen alle 120 Tage. Man schätzt, dass nach sieben Jahren jede Zelle in unserem Körper komplett erneuert wurde. Und spätestens dann sagen viele Ehefrauen: „Du bist mir so fremd geworden...“

Der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert beschäftigt sich in seinem neuen Programm mit dem größten Thema überhaupt: dem Geheimnis des Lebens! Vor rund 3,5 Milliarden Jahren entstand die erste Lebensform in einem ölig-schleimigen Tümpel, quasi die Vorform eines Versicherungsvertreters.

Wir haben uns gegen Dinosaurier, Säbelzahntiger und Pestviren durchgesetzt. Selbst Lehmann- Brothers, Fernsehköche und Doku-Soaps konnten uns nicht aus der Bahn werfen. Inzwischen hat der Mensch keine natürlichen Feinde mehr. Bis auf die eigene Verwandtschaft natürlich.

Was also ist der Schlüssel zur einzigartigen Karriere des Homo sapiens? Warum entwickeln wir Mondraketen, Antibiotika und Reisezwiebelschneider, während unsere Vettern im Urwald immer noch mit Stöcken in Termitenbauten herumstochern? Wir haben das Higgs-Teilchen gefunden, kennen die Größe des Universums und sind sogar fähig, uns mit Nuklearwaffen selbst zu zerstören. Das soll uns ein Schimpanse erst mal nachmachen!

Und doch sind wir immer noch irrational und unperfekt. Warum neigen wir dazu, an Gott zu glauben? Wieso schaffen es Frauen nicht, den Lidstrich mit geschlossenem Mund zu ziehen? Und warum vergessen wir den Namen unseres Schwippschwagers, während wir das Lied „Da steht ein Pferd auf`m Flur“ nicht mehr aus dem Kopf bekommen?

Vince Ebert gibt naturwissenschaftlich fundierte Antworten und erklärt, warum die Natur Sex erfunden hat, ob wir jemals unsterblich werden können und ob der Musikantenstadl mit der Evolutionstheorie vereinbar ist.

Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.roth-friends.de.

Über Vince Ebert Vince

Ebert wurde 1968 in Amorbach im Odenwald geboren und studierte Physik an der Julius-Maximilians- Universität Würzburg. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in einer Unternehmensberatung und in der Marktforschung, bevor er 1998 seine Karriere als Kabarettist begann. Vince Eberts Anliegen: die Vermittlung wissenschaftlicher Zusammenhänge mit den Gesetzen des Humors. Seine Bühnenprogramme „Physik ist sexy“ (2004), „Denken lohnt sich“ (2007) und „Freiheit ist alles“ (2010) machten ihn als Wissenschaftskabarettist bekannt, der mit Wortwitz und Komik sowohl Laien als auch naturwissenschaftliches Fachpublikum unterhält.

Im September 2013 wird Vince Ebert mit einem neuen Bühnenprogramm „EVOLUTION“ Premiere feiern, in der ARD moderiert er regelmäßig die Sendung „Wissen vor 8 – Werkstatt“.

Seine beiden Bestseller „Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie“ und „Machen Sie sich frei“! Sonst tut es keiner für Sie“ standen monatelang auf der Bestsellerliste und verkauften sich über eine halbe Million mal. Im Herbst 2013 erscheint sein drittes Buch „Bleiben Sie neugierig!“.

Mehr über Vince Ebert erfahren Sie unter: www.vince-ebert.de und auf www.facebook.com/Vince.Ebert

Text und Foto: Roth & Friends Veranstaltungsagentur, Presse

23.02.2016


"Weinen könnte ich, weinen..."

RPR 1 Comedian Sven Hieronymus in der Stadthalle Speyer zu Gast

dk.Speyer- "Weinen könnte ich, weinen..." Mit diesem Spruch enden in der Regel die Anekdoten und Sketche von Sven Hieronymus

Bekannt wurde er durch seine täglichen Ausstrahlungen beim Radiosender RPR 1 sowie seinem Blog. Hier erzählt er von alltäglichen Dingen, die jedem von uns passieren, aber irgendwie Sven Hieronymus immer besonders treffen. Diese verpackt er dann in Pfälzer Mundart und seinen ganz eigenen Sinn von Humor.

Weinen konnten daher auch die vielen Besucher der ausverkauften Veranstaltung am Mittwochabend in der Stadthalle vor Lachen. 

Sein neues Programm "Unter Strom" füllte nicht nur spielend die Stadthalle Speyer, sondern bescherte auch allen Besucher einen herrlichen Abend voll Schmunzeln und herzhaftem Lachen.

In seinem Programm erzählt er unter anderem von den Problemen mit seiner Tochter und deren Führerschein und seiner nachtragenden Frau, die ihm immer noch den letzten Ausflug mit seinen Kumpels vorhält, bei dem eine Badewanne und eine Flasche Obstler eine entscheidende Rolle spielen... 

Unter anderem taucht er auch dank eines Klassentreffens in seine Jugend ab und führt damit das Publikum nicht nur von einem Lachanfall zum nächsten, sondern ebenfalls in die eigenen Jugenderinnerungen.

So schildert er sehr plastisch seine Probleme mit dem Schulrowdy... den er natürlich auch aktuell wieder trifft, die ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht und die daraus resultierenden Probleme bis hin zu seinem momentanen Leben und "aktuellen Begebenheiten".

Allerdings möchte der Autor an dieser Stelle nicht viel von dem Programm wiedergeben, da Sven Hieronymus im Augenblick noch durch die Region tourt. Informationen zu den Terminen sowie die Möglichkeit, Karten zu kaufen gibt es unter http://www.sven-hieronymus.de/termine.htm 

Wer Hieronymus kennt und mag, sollte in jedem Fall die Gelegenheit nutzen, sich in dem über 2,5 stündigen Programm über das Neueste aus dem Leben von Sven Hieronymus zu informieren. Alle Besucher sowie der Autor haben diesen Abend in jedem Fall sehr genossen. Foto:dak

17.05.2015


Spitz & Stumpf: zum 20-Jährigen neues Programm “Äänzich Artige““

Einzigartiges Pfälzer Weingut jubiliert

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer- So aufgeregt wie vor ihrem ersten Auftritt. Dabei liegt der 20 Jahre zurück und starteten Bernhard Weller und sein kongenialer Copilot Götz Valter damals ihre Bühnenkarriere als „Spitz & Stumpf“. In den zwei Jahrzehnten haben die beiden Pfälzer Weingut-Humoristen rein gar nichts von ihrer Urwüchsigkeit eingebüßt und keinerlei Firnis angesetzt. In ihr Jubiläumsjahr startet das einzigartige Spaßmacher-Duo mit einem neuen Programm unter dem Titel „Äänzich Artige!“.

Bei der „Premiere“ im Alten Stadtsaal ziehen der ewig halsstarrige Weingutbesitzer Eicheen Stumpf und sein selbsternannter  besserwisserischer Consultant Friedel Spitz einmal mehr so richtig vom Leder, liefern köstliche Beweise ihrer grenzenlosen Tollpatschigkeit und haarsträubenden Dollbohrerei. Und das im wahrsten Sinne des Wortes tierisch gut. Als es nämlich darum geht, für Eicheens nächste Sendung von TV und Radio Büchelberch ein dort noch nicht vorgestelltes Tier zu finden. Der „hausgemeine Spitz“, über den Stumpf im Internet einiges auf seinen weinseligen Partner Passendes und Unpassendes („hat den Ruf eines Kläffers“) recherchiert hat, stößt beim Berater nicht auf Gegenliebe. Deshalb sucht Spitz im Lexikon nach äänzichardischen Tieren und findet Schrödingers Katze. Spitzfindig legt er Stumpf die imaginäre Mieze ans Herz und erläutert dem Tiersendungsspezialisten  das viel zitierte Paradoxon von Physik und Philosophie des Nobelpreisträgers Erwin Schrödinger. Dabei hat doch der Schrödinger, der eine Straße weiter wohnt, nur einen Hund“, stutzt Stumpf und muss vor lauter Quantensprung mit seinen Quanten in ein entspannendes Fußbad eintauchen.

Dank zweier Telefone und eines multifunktionalen Tablets lüftet sich im „äänzich Artige“-Abend das Geheimnis um die andauernden Kur-Aufenthalte von Mathild, Eicheens Frau. Und Mathild wird auch richtig aktiv, hat sie doch beschlossen, Friedel unter die Haube und damit ein bisschen Ruhe ins Weingut sowie ihren Mann näher zu ihr zu bringen. Das muss ja daneben gehen, obwohl Eicheen seinen Partner wunderbar auf sein erstes Date vorbereitet. Kurz vorm Kussproben nehmen sie ihre rosarote Brille ab und auf diesen Schreck hin erst mal einen kräftigen Schluck Rotwein. Wenn’s mit der „Liebe auf den ersten Blick“ nicht klappt, soll man nicht gleich „den Sand in den Kopp schdecke“, sinniert der Weinproduzent und –konsument und hat deshalb immer bissel Sand in der Jackentasche.

In die unglaublichsten Verstrickungen des weinseligen Alltags, die in Stumpfs herzergreifenden Telefonat mit seinem „persönlichen Berater“ bei der Versicherung gipfeln, sind auch wieder zwei mitreißende Lieder à la spitzundstumpf eingebettet, ein  Badensern   gewidmetes „Heer mol heer, her!“ und das Spitz-Solo mit einer „Mickeplätsch“. Seinen großen Solo-Auftritt zelebriert Schauspieler Götz Valter auch wieder mit blonder Perücke und knallengem Jackett als „Olli aus Sausenheim“, der sich vor lauter Schwärmen für die Mädels auf die Zunge beißt, deshalb nur noch lispelt und eine für die erste Reihe im Publikum gefährlich nasse Aussprache hat. Allein schon diese einzigartige Nummer ist den Eintritt wert.

Info Spitz & Stumpf: E-Mail info@spitzundstumpf.de ∙ www.spitzundstumpf.de .

Kartenvorverkauf: Spitz & Stumpf ∙ www.reservix.de und an allen bekannten VVK-Stellen.

27.01.2015


Literarische Kostbarkeit mit musikalischen Pretiosen verbunden

Curt Timm und Burkhard Maria Weber mit Storms „Immensee“ zu Gast im Speyerer Rathaus

spk. Speyer. Er hat einst eine längst untergegangen geglaubte Kunstgattung wieder ins Bewusstsein auch der Speyerer Literaturfreunde zurückgeholt: Curt Timm, der mit seinen stimmungsvollen Lesungen schon vor Jahren das Genre der Rezitation in Deutschland wiederbelebte. Damit weckte er zugleich Erinnerungen an große Rezitatoren vor ihm - von Heinrich George bis Matthias Wiemann und vielleicht hat er mit seiner Kunst auch zeitgenössische Schauspielkollegen wie André Eisermann oder Ben Becker für diese kleine, aber feine Spielform der darstellenden Kunst inspiriert. Im kulturellen Jahreskalender der Stadt Speyer jedenfalls hat sich der inzwischen 87jährige gebürtige Hamburger Theaterintendant, Schauspieler und Regisseur, der schon seit ein paar Jahren in der Speyerer Altstadt lebt, längst einen festen Platz erworben und im Zusammenwirken mit dem Wormser Cellisten Burkhard Maria Weber mit seinen „Konzertlesungen“ für sich eine völlig neuartige Darstellungsform entwickelt.

Jetzt präsentierte sich der inzwischen längst auch als engagierter Mitbürger in Speyer „angekommene“ Curt Timm seinem Publikum im intimen Rahmen des Alten Stadtarchivs im Speyerer Rathaus mit seinem neuesten Programm: Dazu hatte er sich Theodor Storms großartige Novelle „Immensee“ vorgenommen – die melancholische Geschichte eines älteren Herrn und seiner unerfüllten Kindheits- und Jugendliebe, die den Protagonisten der (Nicht-)Handlung sein ganzes Leben lang nicht losläßt. Eine Geschichte, die in ihrem eindimensionalen Handluungsverlauf so recht an das Ende eines schwül-warmen Sommertages passt, wo die Bewegungen in den Menschen so langsam zur Ruhe kommen.

Curt Timm hatte diese Novelle in großer Verantwortung vor der literarischen Meisterschaft des gleich im selbst ein Leben lang von der Weite seiner norddeutschen Heimat geprägten bedeutenden Dichters Theodor Storm auf eine der Dramatisierung entgegenkommende rund 90minütige Fassung eingekürzt, die dem Zuhörerkreis durch die musikalischen Interludien noch zusätzlichen Raum zur Reflexion des Gehörten bot.

In höchst einfühlsamer Form zeichnete Timm die parallelen Gefühlswelten der handelnden Figuren im „Immernsee“ nach und vermochte es durch seinen mit den Jahren immer reifer werdenden stimmlichen Farbenreichtum und seine ausgeprägte Modulationsfähigkeit, den Abend höchst besinnlich und kurzweilig zugleich zu gestalten. Den melancholische Grundton durchbrachen dabei immer wieder tief berührende Gefühlsaufwallungen – eine Liebesgeschichte ganz eigener Art – tief- und nicht vordergründig - Nachklang nur aus einer längst vergangenen Zeit?

Burkhard Maria Weber hatte eigene Kompositionen, aber auch prominente Werke anderer Komponisten wie Johann Sebastian Bachs „Allemande“ aus seiner Suite Nr. 6 mitgebracht. Dominierend an diesem Abend aber Webers Eigenkomposition „Summer 99“, in der er den von ihm virtuos beherrschten Rundbogen immer wieder eindrucksvoll zum Einsatz bringt.

Ganz der Absicht gewidmet, Wort und Musik noch dichter miteinander zu verbinden, waren die zu den einzelnen Rezitationsabschnitten hinführenden freien Improvisationen des Cellisten, die die Melancholie des Textes und die gleichfalls nicht gerade überbordend fröhliche Grundstimmung des Instrumentes in kongenialer Weise zusammenführten.

Einmal mehr ein überaus gelungener Abend, an dem sich eine literarische Kostbarkeit glückhaft mit zahllosen kleinen musikalischen Pretiosen verband. Foto: spk-Archiv

25.08.2013


MARIANNE SÄGEBRECHT KAM NACH LIMBURGERHOF

v.l. Rainer Magold, Marianne Sägebrecht, Lilo Salten

Limburgerhof-  Am 15.12.2012 lud Salten Theater Promotion in Die Kleine Komödie am Burgunderplatz in Limburgerhof ein:

Auf dem Programm stand „… und ob der Mensch den Menschen liebt“, eine musikalisch-literarische Weihnachtsreise mit Marianne Sägebrecht (Rezitation) und Ralph Gleck an der Gitarre. Geboten wurden Geschichten u.a. von Oskar Maria Graf, Karl Heinrich Waggerl und natürlich von ihr selbst. Begleitet wurde sie auf der Gitarre von Ralph Gleck, der sein Instrument sehr gut beherrscht und auch mit seiner Stimme sehr überzeugt. Seine Einlagen setzten immer wieder dynamische Akzente, in der zweiten Hälfte des Abends verstärkt und häufiger.
Die Schauspielerin und Autorin Marianne Sägebrecht führte uns u.a. zu Betrachtungen der Weihnachtsgans von Oskar Maria Graf und in Auszügen einer Predigt von 1644. Dazu kredenzt Glecks verrocktes „Leise rieselt der Schnee“. Herbert Schreibers „Das Weihnachtsgeschenk“ konfrontiert uns mit einer verblüffend einfachen Lösung der körperlichen Zuwendung: Man(n) schenke sich selbst – nackt! - am Heiligabend. Das verwirrende Gedicht von Alfons Schweigert zielt auf die Einheit in der Verschiedenheit ab: "Wenn ich du wäre, und du ich, dann wären wir wir!" Jede Wahrheit hat eben zwei Seiten, genau wie in Glecks Lied über Papst und Sultan, von jeder Seite eine Zutat und schon hat man die passende Mischung! Wein von den Christen und Polygamie von den Moslems …

In Christian Heinischs "Weihnachtsmärchen" wird anlässlich eines Überfalls auf einen türkischen Laden klar, dass wir ohne ausländische Mitbürger oder ausländische Waren um vieles ärmer wären. Die Autorin erzählte uns auch etwas zu ihrer eigenen Geschichte, dargestellt in „Mein Leben zwischen Himmel und Erde“. Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, etwa um 1949, als die Mutter Sägebrecht zwei kleine Kinder in schwerer Not durchbringen musste, und dabei von einem Bauer und einem jüdischen Baron unterstützt wurde.

Am Ende überreichte die Veranstalterin Lilo Salten mit großem Dank an die Schauspielerin zwei üppige Gebinde auf der Bühne und kündigte noch ein besonderes Geschenk von Rainer Magold an. Der stiftete bereits Wochen zuvor ein Gemälde von Marianne Sägebrecht zu einer noch einige Tage dauernden Versteigerung bei ebay, deren Erlös "Ein Herz für Kinder" zufließen wird. Und der großartige Expressionist und Porträtmaler Magold kam mit einem weiteren großformatigen Porträt von Marianne Sägebrecht in den Saal und schenkte es, als Zeichen seiner Verehrung, der Schauspielerin und Autorin, die ganz gerührt und betroffen das wunderbare Gemälde von der Bühne trug. LS-SV

18.12.2012


“Der Mensch ist zum moralischem und verantwortlichen Handeln angelegt...”

Curt Timm und Bischof Wiesemann - Reflektionen zum Epos “Reineke Fuchs”

spk/is. Speyer. Mit den eindrucksvoll dargebotenen Schlüsselszenen aus dem Epos “Reineke Fuchs” von Johann Wolfgang von Goethe setzte jetzt der in Speyer lebende Schauspieler und Regisseur Curt Timm die Reihe seiner Rezitationen aus großen Werken der Weltliteratur in der Reihe “Kultur im Rathaus” im Historischen Ratssaal fort. “Reineke Fuchs”, in dem Goethe das höfische Leben seiner Zeit in zum Teil höchst ironischer Weise karikiert, lässt sich sicher auch leicht auf unsere heutige Zeit übertragen. Kaum ein menschlicher Abgrund, kaum eine Charakterschwäche , die hier nicht - auf “Doubles” aus dem Tierreich übertragen - offen gelegt wird. Mit seiner modulationsstarken, wandlungsfähigen Stimme vermochte es Timm es einmal mehr, seine Hörerschaft gefangen zu nehmen, ihnen die gesamte Bandbreite vom amüsiert-mokanten Lächeln bis hin zum “kalten Grausen” zu vermitteln. Timm gehört ganz zweifelsohne zu der Spezies der ganz großen Rezitatoren unserer Zeit - dass wir ihn hier in Speyer unter uns wissen ist ein ganz besonderes Geschenk.

Besonders hervorzuheben ist dabei auch die Tatsache, dass es Timm immer wieder gelingt, zu seinen Rezitationsveranstaltungen kongeniale Partner hinzu zu ziehen - dieses mal den Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, dem es oblag, mit seinem Vortrag unter der Überschrift “Ethik und Gesellschaft” die Brücke vom “Reich der Tiere” zurück in den Welt menschlicher Verhaltensmuster zu schlagen. Dabei verwies der Bischof gleich zu Beginn darauf, dass “moralisches und verantwortliches Handeln im Menschen von Natur aus angelegt” sei. “Reineke Fuchs”, so Bischof Wiesemann, sei als "eine bitter ironische Verarbeitung des spätmittelalterlichen Stoffes ein entlarvender Gesellschaftsspiegel. Goethe selbst habe seine Dichtung eine "unheilige Weltbibel" genannt. "Es handele sich dabei um die “Weltgeschichte im scharf ironischen Gegensatz zur göttlichen Heilsgeschichte”, sozusagen um die “unheilige Vorsehung und Fügung des Weltgeschehens, die den rücksichtslos Cleveren immer wieder nach oben spült." Der Skandal dieser Art von Weltordnung, die sich für Goethe immer wiederhole, scheine in der Natur des Menschen begründet zu sein. Diese bittere Ironie über die ständige Korrumpierbarkeit des Weltenlaufes und der in ihm stehenden Personen sei nicht an eine bestimmte Staatsform oder Gesellschaft geknüpft. Was hier gesagt werde, betreffe in gleichem Umfang auch die Demokratie als freiheitlich-rechtsstaatliche Gesellschaftsordnung, erklärte Wiesemann.

Der Bischof widersprach jedoch der These von der "quasi naturhaften Korruption des Weltenlaufes". Der Auffassung, dass der Mensch aus angeborenem Überlebenstrieb dem andern gegenüber wie ein Wolf sei - also ein Rivale und Feind -, stellte er die Einsicht des heiligen Thomas von Aquin gegenüber, von seiner Natur her sei der Mensch eigentlich dem Menschen ein Freund. "Der Mensch ist ein moralisches Wesen von Natur aus: Homo homini non lupus, sed amicus”. Das zeige sich insbesondere in der Not - in der Fähigkeit des Menschen zur Solidarität, auch wenn ihm selbst dadurch Nachteile entstehen könnten, betonte der Bischof. Wenn die menschliche Natur aber eine Moralnatur sei, dann könne man sich ihr gegenüber nicht moralisch neutral verhalten. "Das bedeutet zunächst, unsere eigene Moralnatur zu schützen: Gut zu leben, weil wir gut gedacht und geschaffen sind." Es bedeute aber auch, die Moralnatur des Nächsten zu achten und zu schützen. "Weil Gott ein Freund der Menschen ist, ist es in der Natur verankert, dass der Mensch ein Freund des Menschen ist”.

Ein höchst nachhaltiger Abend, in dem sich das Goethe’sche Epos als moralische Instanz der Literatur widerspiegelte in den theologisch-philosophisch begründeten Reflexionen des Bischofs und damit den Bogen schlug mitten hinein in das zwischenmenschliche Verhalten der Gesellschaft unserer Tage. “Reineke Fuchs” - ein ganz aktueller Stoff - ein Lehrstück also mit Gültigkeit über die Zeit hinaus. Foto: Kienipress

07.03.2012


Kabarett-Ensemble der Spitzenklasse zu Gast in Speyer

Leipziger Pfeffermühle” präsentiert Programm mit vielen Höhepunkten

spk. Speyer. Sie gelten seit fast 60 Jahren als das Vorzeige-Ensemble der an Kabarettisten stets reichen sächsischen Kulturszene: Die Akteure der “Leipziger Pfeffermühle”. Einst als Studentenbühne unter dem Eindruck des Volksaufstandes in der DDR im Sommer 1953 gegründet, gehörten sie auch 1989 zu den Wegbereitern der “neuen Zeit”. Ihre spitzzüngigen Programme, die ihnen einst die “besondere Aufmerksamkeit” der DDR-Oberen sicherten - sie brauchen sie heute nicht mehr zu fürchten. Die “Stammgäste” von der “Firma”, die einst jede ihrer Vorstellungen besuchten - sie sind Vergangenheit, die Angst, nach einer “unbotmäßigen” Sottise in den Verhörzimmern der Stasi zu landen - sie sind Geschichte. Heute können sich die “Pfeffermüller” im Herzen der “Heldenstadt” Leipzig auf die Schwächen der gesamtdeutschen Gesellschaft konzentrieren, können die Euro-Bürokraten in den Kakao tunken und die politische Klasse in dem in Leipzig ohnedies nie besonders geliebten Berlin ins Visier nehmen. Und - für einen Sachsen stets ganz besonders wichtig - sie können heutzutage reisen, reisen, reisen, wohin sie auch immer wollen - auch nach Speyer.

In ihrem aktuellen Programm “Hurra, wir bleiben in-kompetent”, mit dem sie jetzt in der Speyerer Stadthalle zu Gast waren, nehmen sie auch eine der großen Schwächen unserer Zeit aufs Korn, sich zu allem und jedem zu Wort zu melden, was einem über den Weg läuft - egal, ob man eine Ahnung hat oder nicht. Die “In-“Worte sind deshalb “in” - die IN-Flation, die IN-Toleranz, die IN-Effizienz, die In-Solvenz, kurz alles, was wir mit der nötigen IN-Diskretion über das allgegenwärtige IN-ternet verbreiten können.

Der Leipziger Kabarettstil, wie ihn Hans-Jürgen Silbermann, Tina Rottensteiner und Matthias Avemarg heute in bester Tradition repräsentieren - er hat so gar nichts mit den auf vordergründigen “Comedy-Klamauk” angelegten Programmen gemein, die heutzutage über unsere Bildschirme flimmern und die großen Hallen zum Kreischen bringen. Kabarett - das bedeutet vielmehr, mitdenken zu müssen - auch einmal die eine oder andere Sekunde verstreichen zu lassen, bis die Pointe “ankommt”. Kabarett - das bedeutet das gekonnte Spiel mit dem Wort wie bei der Pointe über Bahnchef Grube, “in die er seine ICEs und S-Bahnen ungebremst hineinsteuert und damit bei Bombardier eine “Bombenstimmung” auslöst.”Wer heute noch Bahn fährt, ist nur zu faul zum Laufen” möchte man da mit dem Kabarettisten sagen.

Und natürlich mußten auch die “Bundes-Granden” dran glauben: Von der “wandlungsfähigen” Bundeskanzlerin Angela Merkel als “Miss Europa” im kleinen Schwarzen - die Wehrpflicht abgeschafft, die Atomkraft abgeschafft, die Hauptschule geopfert und auch den Mindestlohn wird sie noch einführen - bis zum kommenden Bundespräsidenten Joachim Gauck, dem die Kabarettisten den Rat mit in die Wahl gaben “nie die Hand aufhalten bei so schlimmen Gestalten - dann bleibst du uns vielleicht erhalten”.

“Seit wann müssen Philosophen rechnen und EU-Kommissare Englisch sprechen können?”, zermalen sich die “Pfeffermüller” ihr Gehirn - ist Oettinger dann eine Biermarke oder nur eine teure, leere Pfandflasche, die niemand zurücknehmen will?

Fragen über Fragenm die die Welt bewegen....

Und schließlich doch noch einmal das liebe Geld: “Die Griechen sind die Ossis unserer Zeit: Erst nahmen die Sachsen, Thüringer und Brandenburger “unser” Geld - heute sind es die Hellenen, juxten die Pfeffermüller selbstironisch.

Viele spitzfindige Pointen und gelungene, “gepfefferte” Sketche verführten das vielköpfige Publikum in der Speyerer Stadthalle zu lang anhaltendem Beifall - die Kabarettisten bedankten sich dafür mit reichlich Zugaben. Auf Wiedersehen, “Pfeffermühle” - in Speyer oder - “mein Leipzig lob ich mir” - zuhause in der “Pfeffermühle” in Kretschmann’s Hof in der Katharinenstraße in der sächsischen Messemetropole. Foto: Kienipress

04.03.2012


Gelungene politische Parodien als Vorgeschmack auf die “närrischen Tage”

Mathias Richling erneut gefeierter Gast in der “Kleinen Komödie” in Limburgerhof.

spk. Limburgerhof. Er gilt nicht umsonst als “der König der politischen Parodie”: Mathias Richling, der jetzt mit seinem aktuellen Programm “der Richling Code” in der Kleinen Komödie” im “Theater am Burgunderplatz” in Limburgerhof zu Gast war. Kaum einer der “Politstars” aus Gegenwart und jüngerer Vergangenheit blieb “ungeschoren” an diesem Abend - jeder bekam sein Fett weg. Ob “die Mutti”, Angela Merkel, ob ihr Außenminister Quido Westerwelle oder die anderen Mitglieder ihres Kabinetts - sie alle erwischte Mathias Richling mit spitzer Zunge und umwerfender Komik an ihren jeweils eigenen Schwachstellen - politisches Kabarett vom feinsten auf höchstem literarischen und darstellerischen Niveau.

Wer Mathias Richling nur aus dem Fernsehen kennt, der kennt ihn nicht wirklich richtig. Dort nämlich “irrlichtert” er oft nur so durch sein Programm - verbreitet Hektik, wirkt oft schon fast ansteckend nervig, nur um seinen zumeist kurzen Auftritten Geschwindigkeit und Drive zu verleihen. Ganz anders auf der Bühne: Hier legt er - souverän und locker - ein gut zweistündiges Non-Stop-Programm auf die Bretter, in dem er - in einer hervorragend aufgebauten Dramaturgie - auch nachdenklich-besinnliche Nummern geschickt mit den überwiegend lauthals überbordenden Teilen mixt. Dann tritt er mit spitzer Zunge seinen Parforceritt durch die politische Landschaft an, verteilt kabarettistische Nadel- und Florettstiche nach recht und links, “äzt” über seinen schwäbischen Landsmann und Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (“grün”) ebenso wie über einen anderen Baden-Württemberger, den zugereisten Badener Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (“Gott hat am letzten Tag den Menschen erschaffen - da konnte ja nichts besseres mehr dabei rauskommen wie ein Dirk Niebel”) und landet auch schon mal einen heftigeren “Säbelhieb” über den “Linken”, tiefroten “Porsche-Fahrer” Klaus Ernst.

Auch “Kanzler-Kandidaten-Macher” Helmut Schmidt und sein politsicher Enkel im Amt, “Gasmann” Gerhard Schröder, blieben von ironisch-sarkastischen Anmerkungen nicht verschont.

Köstlich schließlich - bereits in der “Nachspielzeit” - die Parodie auf das Interview eines chinesischen Reporters mit dem FDP-Granden und “Silbenverschlucker” Rainer Brüderle, bei dem - “Ja nie konkret werden” - nicht nur der Reporter ins Deutsche übersetzt werden mußte.

Gentechnologie - naheliegend in Limburgerhof -, das Desaster der Atompolitik und natürlich die Europa- und die Bankenkrise waren nur einige der Themenschwerpunkte, die Mathias Richling treffend und genüsslich “tunkend” karikierte - mit Ironie und Hintersinn - einfach meisterhaft.

Lang anhaltender, frenetischer Beifall des Auditoriums in dem restlos ausverkauften Saal entlockte dem Schwaben Mathias Richling nach seinem fordernden Programm noch zwei Zugaben - ein toller Abend, der dem Publikum einen ganz besonderen, kulinarisch gepfefferten Vorgeschmack auf die kommenden “närrischen Tage” lieferte. Foto: Salten

13.02.2012


“Penthesilea” in szenischer Darbietung - als szenische Lesung ein großer Erfolg

Curt Timm und Freunde präsentieren Kleist-Drama in neuem Zuschnitt.

von Gerhard Cantzler

Zwar ist das “offizielle” Kleist-Jahr schon wieder ein paar Tage vorüber - in Speyer aber ist es längst noch nicht vorbei: Mit einer ganz besonderen Adaption von Heinrich von Kleists Drama “Penthesiliea” hat es - zumindest in unserer Region noch einen weiteren Höhepunkt erfahren. Curt Timm, Regisseur und Schauspieler - seit einiger Zeit Speyerer Mitbürger und Protagonist hochrangiger Rezitationsveranstaltungen, über den der SPEYERKURIER nach seinem ersten Kleist-Abend im Sommer letzten Jahres geschrieben hatte, er habe damit ein altes Genre in Speyer neu mit Leben erfüllt - er hat sich jetzt mit seiner Fassung der “Penthesilea” die “Latte” noch einmal höher gelegt - und sie mit Bravour übersprungen.

Doch der Reihe nach: Diesmal sollte es sich um die szenische Lesung des Kleist’schen Dramas handeln, für die der Chef des Zimmertheaters im Speyerer Kulturhof, Mate Irrniss, den bekannten Bühnenkünstler Curt Timm begeistern konnte. Gemeinsam mit der ausdrucksstarken Mannheimer Schauspielerin und Theaterpädagogin Beate Metz und dem Speyerer Literaturwissenschaftler Dr. Martin Hussong präsentierte er eine spannende Fassung des Dramas, die durch ihre Kontrastierung mit der “Iphigenie” von Goethe und der gleichzeitigen literaturwissenschaftlichen Einordnung eine geradezu fesselnde Dynamik entfaltete. Dazu gab Oberbürgermeister a.D. Werner Schineller eine sachkundige Einführung - wie gewohnt, nicht ohne ein Augenzwinkern (“Speyer feiert Kleist auch über das Kleist-Jahr hinaus, obwohl der Dichter nie in Speyer war - was wir alle nur zutiefst bedauern können”). Dazu gab er eine historische Einordnung der Entstehungszeit des Werkes und der Rolle, die Kleist in dieser Zeit gespielt hat , als er versuchte, sich in der Nachfolge von Schiller als Antipode zu Goethe zu positionieren.

Auch auf “Penthesilea”, die Königin der Amazonen selbst kam Schineller zu sprechen, als er auf die im letzten Jahr im Speyerer Historischen Museum der Pfalz nach großer Publikumsresonanz zu Ende gegangene “Amazonen”-Ausstellung verwies.

Dresden wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum literarischen Zentrum des deutschen Sprachraums und löste damit Weimar ab. Und hier in Dresden - in den literarischen Salons jener Zeit - wurde im Jahr 1807 auch die “Penthesilea” zum ersten Mal einer tief beeindruckten Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Stück selbst geht auf die griechische Mythologie zurück und stellt eine Nebenhandlung zum Trojanischen Krieg dar, in der auch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Griechen unter ihrem Anführer Achilles und den Amazonen hin- und herwogen, bis Achill und Penthesilea im direkten Kampf aufeinander treffen. In Liebe entbrannt, versuchen beide, den anderen für sich zu gewinnen, was ihnen aber ihre Stellung in ihrer jeweiligen Gesellschaft unmöglich macht. Der Versuch, sich dem jeweils anderen im Opfertod hinzugeben, misslingt ebenfalls. Als Penthesilea schließlich in einem letzten Kampf Achill mit dem Pfeil tödlich verletzt, stürzt sie sich in überbordender Verzweiflung auf den Geliebten und zerfleischt ihn. Von der Oberpriesterin aus ihrem Wahn aufgeweckt und mit ihrem Frevel konfrontiert, tötet sie sich schließlich selbst.

Die Akteure dieser Aufführung des Dramas in der Speyerer szenischen Lesung hatten das Stück auf eine Reihe von Schlüsselszenen reduziert, die von Beate Metz und Kurt Timm in höchst eindrucksvoller Weise dargeboten wurde. Beide unterstreichen mit wenigen Gesten ihre jeweilige Gemütsverfassung - Wut und Hass, Liebe und Ekstase - alles weitere besorgen ihre außergewöhnlichen stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Martin Hussong’s Rolle wuchs rasch über die des in der griechischen Tragödie fest verankerten Erzählers hinaus, indem er gleichzeitig auch Bezüge zum Leben und zum Schicksal Heinrich von Kleists in seine Texte mit verwob - kurz, der Erzähler wurde so phasenweise selbst zur Partei in dem Drama.

Der Klarinettist Martin Albrecht (Worms), dem Speyerer Publikum noch aus dem ersten Kleist-Rezitationsabend Curt Timms im letzten Sommer in guter Erinnerung, hatte sich auch bei dieser Matinee wieder - quasi in der Rolle des griechischen Chores - mit Improvisationen und Interludien eingebracht, die er zum Teil mit Naturgeräuschen unterlegte und so einen zusätzlichen Beitrag zur Erhöhung der Spannung auf einer weiteren Ebene leistete. Dass man an einigen Stellen sogar auf den argentinischen Tango zurückgriff, unterstrich die Universalität des Sujets der “Penthesilea” - der ewigen Abfolge von Liebe, Hass und Tod - von der griechischen Tragödie über den argentinischen Tango bis in die alltäglichen Zeitungsmeldungen unserer Tage.

Man darf schon heute gespannt sein, was Curt Timm - er konnte übrigens in diesen Tagen seinen 86. Gebrurtstag feiern - was er und seine Künstlerfreunde sich als nächstes werden einfallen lassen, um die Gefühlswelt ihres Auditoriums auf ein weiteres, noch fordernderes Niveau zu heben - um aus vorzüglich rezitierten Texten und phantasievoller Musik neue Abstraktionsebenen zu weben.

Die “Penthesilea” im Speyerer Zimmertheater jedenfalls war eine beeindruckender, ein großartiger Erfolg, dem sein in großer Zahl erschienenes Publikum - tief ergriffenen - lang anhaltenden Beifall zollte. Das Kammerstück hätte es in jedem Fall verdient, nicht nur dieses eine mal auf die Bühne gestellt zu werden, denn in dieser Form ist es auch heutzutage gut zu verstehen - ja geradezu modern. Foto: miwa

05.02.2012


Sonntag am Samstag? Schwäbisches für Pfälzer - von gestern für heute -

AZNZ mit Christoph Sonntag in der ausverkauften Speyerer Stadthalle.

spk. Speyer. Sonntag am Samstag? Ja, liebe Leserin, lieber Leser - in Speyer ist auch das möglich, wenn der “König der Comedy” in die Stadt kommt: Christoph Sonntag, der jetzt mit seinem aktuellen Programm “AZNZ - Alte Zeiten - Neue Zeiten” in der Speyerer Stadthalle gastierte, vergleicht darin die Siebziger und Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts mit unseren “Modernen Zeiten”, bietet Schwäbisches für Pfälzer von gestern für heute (oder Schwäbisches von gestern für Pfälzer von heute, oder wie?) Wer da gewonnen hat? Sicher vor allem die zahlreichen Comedy-Freunde, die die Kartenvorverkaufsstellen schon wenige Tage nach der Bekanntgabe des Veranstaltungstermins “geräubert” hatten.

Und das zu Recht: Die zahlreichen Hörer von SWR3, dem Haus- und Hofsender Sonntags, die vor allem am Dienstag - manche nur wegen ihm - den Sender einschalten, um ja keine der herrlichen Parodien z.B. der baden-württembergischen Ministerpräsidenten Oettinger (a.D.!) und Kretschmann (aktuell!) zu verpassen - “mir kennet alles außer Hochdeitsch” - sie bogen sich vor Lachen, als sie “ihren” Bühnenstar Christoph Sonntag jetzt live auf der Speyerer Bühne erleben durften. Seine Art, die schwäbische “Kleinbürgerwelt” zu veralbern und sa-ti(e)risch auf die Schippe zu nehmen, traf bei den Pfälzern und vor allem wohl auch bei den anwesenden “Badensern” - den “Lieblingsgegnern” der Schwaben - auf mehr als offene Ohren - getoppt nur noch vom Spott über den einzigen anwesenden Saarländer.

Und dann seine Reminiszenzen an Zeiten, in denen es im Fernsehen nur drei, an manchen Orten sogar nur zwei Fernsehprogramme gab - wo das Telefon noch Telefonieren und nichts anderes als “nur Telefonieren” konnte - einfach köstlich, wie der Waiblinger diese noch garnicht so lange vergangenen Zeiten wieder aufleben lässt und sie in Kontrast zur voll durchdigitalisierten Gegenwartswelt stellt - wo jeder, der will, 1.000 Fernseh- und 3.000 Hörfunkprogramme empfangen, aber auch nicht viel mehr verstehen kann als schon 1965 - wo man sein Wissen nicht mehr aus dem eigenen Gehirn, sondern aus zahllosen “Apps” im smartphone bezieht und wo man schlicht nicht mehr selber denkt, sondern denken lässt. Gute Zeiten? Schlechte Zeiten?

Was es allerdings heute im Überfluss gibt - und das auf allen Kanälen - ist Werbung: Und so wollte auch der Protagonist des Abends nicht auf “seine” Werbeeinschaltung verzichten: Er machte - nur ein ganz klein wenig - Reklame für seine inzwischen schon zahlreichen Bücher und DVDs - die sich die Fans im Anschluss an das gut zweistündige Programm auch noch von ihm signieren lassen konnten - und vor allem für seine sympathische “Stiphtung Christoph Sonntag”, mit der er schon seit Jahren Projekte im Umwelt- und Naturschutz fördert - halt eben doch “ein perfekter Sonntag - auch am Samstag;

Bleibt nur zu hoffen, dass die Lachmuskeln der Besucher an diesem Abend nicht zu sehr strapaziert wurden oder dass sich zumindest ihr Muskelkater in Bauch und applaudierenden Händen bis zum Wochenbeginn wieder verzogen hat.

Übrigens: Wer diese “Nebenwirkung” eines Christoph-Sonntag-Programms nicht scheut, für den gibt es noch eine zweite Chance: Am 18. April 2012 - übrigens ein Mittwoch - kommt der schwäbische Kabarettist noch einmal in die Speyerer Stadthalle - der großen Nachfrage und der übergroßen Liebe der Badener und der Pfälzer zu den Schwaben wegen. Lohnen tut’s allemal!

Nachklapp: Zu Montag, Donnerstag und Freitag ist uns an diesem Samstag im Zusammenhang mit Sonntag nun gar nichts mehr eingefallen. Foto: miwa

29.01.2012


SOLO 2012

Matthias Deutschmann in der Stadthalle Speyer am 15. 03. um 20 Uhr

Deutschmann. Der Name ist Programm und steht seit vielen Jahren für politische Unterhaltungskunst der besonderen Art: Deutschmann kombiniert Aktualität und Tiefe mit Musikalität, Witz und dem Mut zur Improvisation.

Was könnte man über das neue Programm von Deutschmann nicht alles schreiben! Es ist bissiger geworden und kommt eigenartigerweise leichter daher. Es ist – wie man so schön sagt – auf der Höhe der Zeit und die hat zurzeit einiges an schnellen Themen zu bieten. Antworten und weitere Fragen am 15. März um 20 Uhr in der Stadthalle.

 

 

MARTINA EISENREICH

 ...die Zaubergeigerin und ihr Quartett
am 29. März um 20 Uhr in der Stadthalle Speyer.

Ihre Musik trifft einen tief und unvermittelt. Wie ein Film, den man durch seine Ohren sieht und mit dem Herzen hört. Gipsy Swing, Klezmer, Irish und Tango, dann und wann schleichen sich Elemente aus Rock, Pop und Filmmusik dazu, und unter einer 3000 Jahre alten mongolischen Melodie entdeckt man plötzlich Led Zeppelin.
Martina Eisenreich – Geige

Wolfgang Lohmeier – Percussionist

Christoph Müller – Gitarre

Stephan Glaubitz - Kontrabassist

 

 

Karten gibt es bei Touristinfo Speyer, Maximilianstr. 13, Tel. 0 62 32/14-22 39, der pavillon, Landauer Str. 1, Tel. 0 62 32/53 96 55, Rheinpfalz-Ticketservice, Tel. 01 80/5 00 34 17, unter www.ticketload.de oder per E-Mail limburgerhof@saltengastspiele.de.

 

 

 

30.01.2012


“Braucht es da noch Mut zum “Nein-Sagen?”

Heinrich Heines ”Wintermärchen” und der Rechtsextremismus - Rezitationen und Gedanken von Curt Timm, Johannes Bruno und Klaus Fresenius

Von Gerhard Cantzler

Es hat Bewertungen höchst unterschiedlichster Art erfahren wie kaum ein anderes: Heinrich Heine’s satirisches Epos “Deutschland - ein Wintermärchen”, das jetzt im Mittelpunkt eines wunderbaren Rezitationsabends mit dem inzwischen zum “echten” Speyerer gewordenen Theatermann Curt Timm stand. Als “Schmähschrift eines heimatlosen Vaterlandsverräters” geißelten die Gegner Heines das Werk in der von Kleinstaaterei und nationalistischer, geistiger Enge geprägten Entstehungszeit des Werkes und lieferten damit ein Jahrhundert später den Nationalsozialisten die Vorlage für eine unbeschreibliche Hetzkampagne gegen den getauften Juden Heinrich Heine und sein bedeutendes Werk.

Heute hat sich der Blick auf Heine entscheidend gewandelt: Frei von Nationalismus und Deutschtümelei sehen viele in ihm einen bedeutenden Visionär für die europäische Integration - auch wenn, wie in diesen Tagen wieder, das “nationalistische Ungeheuer” aus dem Untergrund sein hässliches Haupt erhebt.

Und so war es sicher ein mehr als beklommen machender Zufall, dass Curt Timm zu seinem Heine-Rezitationsabend mit Johannes Bruno und Klaus Fresenius zwei Berichterstatter über jüdisches Leben und jüdisches Schicksal in Speyer ausgerechnet in einer Zeit eingeladen hatte, in der Deutschland von den fast stündlich neuen Erkenntnissen über bisher verborgene Untaten eines vielleicht nie ganz untergegangenen Antisemitismus und einer latenten Ausländerfeindlichkeit erschüttert wird.

So mußte Johannes Bruno, der kürzlich sein neues Buch über Jüdische Lebensschicksale in Speyer vorstellte, auch darauf verweisen, dass die Geschichte der Juden in der Stadt fast immer bestimmt war von dem Auf und Ab zwischen Verfolgung und Akzeptanz. Denn als Bischof Rüdiger Hutzmann vor fast tausend Jahren die ersten Juden aus Mainz nach Speyer holte, geschah dies wohl schon damals nicht aus Zuneigung zu diesen Menschen. Vielmehr versprach sich der Bischof von den Zuwanderern das Geld, das er für den Weiterbau des Domes in Speyer dringend brauchte.

Bruno erinnerte an den hohen religionswissenschaftlichen Rang, den das Speyerer Judentum in dieser Zeit erlangt hatte und das den Namen Speyers - gemeinsam mit Mainz und Worms - bis heute bei den Juden der Welt wach halte. Allerdings hätten die Juden immer wieder an den Folgen schwerer Übergriffe in Pogromzeiten zu leiden gehabt, ehe sie Mitte des 14. Jahrhunderts endgültig die Stadt verließen. Erst an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert hätten sich, in der Folge der Französischen Revolution, wieder Juden in der Stadt niedergelassen. Bruno erinnerte an bedeutende jüdische Familien, die in dem folgenden Jahrhundert für die Stadt an Bedeutung gewonnen hätten: Siegmund Hertz, Isidor Roos oder Siegmund Dreyfuß - sie waren Ärzte, Kaufleute - und sie waren auch - zum Beispiel als Ratsherren oder in sozialen Einrichtungen - dem Gemeinwohl in vielfältiger Weise verpflichtete Bürger.

45 Jahre nach dem Holocaust und dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft seien wieder Juden in die Stadt zugewandert. Sie kamen zumeist aus den Staaten der früheren Sowjetunion, wo sie zuvor gleichfalls unterdrückt wurden und ihren Glauben nicht leben durften. Mit der neuen Synagoge, so Bruno, seien nun die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Judentum in Speyer sich wieder den religiösen Regeln gemäß entwickeln könne.

In seiner Meditation setzte sich Klaus Fresenius in ganz eigener Weise mit Ausländerhetze, Antisemitismus und Rassenhass auseinander, wie es sie auch heute noch gibt. Fresenius schreibt seine Gedanken zu dem, was er den Tag über in sich aufnimmt - aus Nachrichten, Zeitungen und aus persönlichen Gesprächen - des Nachts auf - von rechts nach links übrigens, um sie dann von der Rückseite des Blattes durchscheinend lesen zu können. Dadurch entstehen bizarre Spiegelungen, an denen er seine Zuhörer in beklemmender Weise Anteil nehmen lässt: Die Ausweisung von Roma-Familien aus Frankreich heute, gespiegelt in den Deportationen jüdischer Kinder im Dritten Reich - Unmenschlichkeit gegen Unmenschlichkeit - Zynismus gegen Zynismus...

“Braucht es da noch Mut zum Nein-Sagen?” fragte Fresenius seine Zuhörer, die mit erkennbarer Erschütterung auf die Parallelen zwischen “damals” und der gegenwärtigen Situation und dem an die Oberfläche gespülten rechten Terror reagierten.

Vor diesem Hintergrund hörte sich die Rezitation von Heines Versen aus dem “Wintermärchen” noch einmal um einige Nuancen anders an: Mahnender vielleicht - auch dort, wo sie mit aufblitzendem Schalk oder auch mit ätzender Satire daherkommen.

Curt Timm, der das Genre der Rezitation wie kaum ein anderer in unserer Zeit beherrscht, ließ die Gefühle der ansehnlichen Zuhörerschar zwischen Momenten wechseln, wo ihnen ob der Bezüge in die Gegenwart das Blut in den Adern zu gefrieren drohte und solchen von befreiendem Lachen - Heine sei Dank.

Die vielfältigen Farben und Modulationen in der Stimme des Rezitators, die die Hörer schon bei seinem kürzlichen Kleist-Rezitations-Abend bewunderten, sie machten auch das “Wintermärchen” zu einem unvergesslichen Erlebnis - und waren für wohl alle Besucher ein Grund mehr für die Hoffnung, dass sich solche Abende - auch mit ihrer den Themenkern durchaus überschreitenden Ausgestaltung - in Speyer zu einer regelmäßigen Einrichtung entwickeln mögen.

Ein großartiger, ein nachhaltiger Abend also, der auch durch die Mitwirkung des Klarinettisten Martin Albrecht zu einer besonderen Kostbarkeit wurde. Er hatte ein Programm mitgebracht, das stets dicht an den Texten der Vorträge und Rezitationen blieb: Zwischen Klezmer und dem französischen Expressionisten Olivier Messiaen - zu Beginn und am Ende des Abends auch auf der selten zu hörenden Bassklarinette gespielt, die mit ihrem melancholisch-schwermütigen Klang den Gestus des Abends auch musikalisch auf das Beste abrundete. Foto: MiWa

17.11.2011